Der Börsen-Tag am Mittwoch, 24. August 2022 - n-tv.de

2022-08-26 17:41:38 By : Admin

Bis auf 13.085 Punkte ist es für den DAX im Tagestief zur Wochenmitte nach unten gegangen. Aus dem Handel verabschiedet sich der deutsche Börsenleitindex mit einem Miniaufschlag von 0,2 Prozent und einem Stand von 13.220 Zählern aus dem Handel. Zwischenzeitlich lag der Index auch im Plus, markierte bei 13.220 Stellen das Tageshoch. Eine zum Teil schwächere Wall-Street-Eröffnung am Nachmittag hinterlässt aber Bremsspuren im späten Verlauf. Dennoch: Der Abwärtstrend der vergangenen Tage ist vorerst gebrochen.

Im Blick des Marktes stehen weiter die extreme Inflation und Rezessionssorgen. Hoffnungen auf einen milderen Zinserhöhungskurs der US-Notenbank sollten sich Anleger aber trotz des sehr schwachen US-Einkaufsmanager-Index (PMI) am Vortag nicht machen. Auch Fed-Mitglied Neel Kashkari zeigte sich trotz der Daten weiter klar falkenhaft. Der Markt sei voll fokussiert auf das Treffen der internationalen Notenbanker in Jackson Hole ab Donnerstag. Die wichtigste Rede stehe mit Fed-Chairman Jerome Powell aber erst Freitag an, so dass der umsatzarme Handel bis dahin weitergehen könnte, heißt es. Beim DAX sei es bis dahin ein gutes Zeichen, wenn er sich weiter in der Unterstützungsspanne zwischen 13.000 und 13.200 Zählern halten könne.

ntv-Börsenkorrespondent Frank Meyer spricht von einem "zwischenzeitlich zögerlichen Erholungsversuch" des DAX: "Die allgemeine Großwetterlage wird gehandelt und die schmeckt der Börse nicht", sagt er. "Der Gaspreis steigt weiter, der Euro bleibt unter der Parität", so Meyer. "Dazu kommen die Unsicherheiten rund um Zinsängste, Rezessionssorgen und die sich weiterhin als Bremsklotz erweisenden hohen Energiepreise. Die Konsumenten fallen als Stütze aus, die Inflation verdirbt die Konsumlaune", erläutert er. "Die Anleger sind auf Habacht-Stellung, die Umsätze gering."

Bei den Einzelwerten im DAX geht es für Hellofresh nach einer Kurszielabsenkung abwärts, die Titel geben zeitweise mehr als zwei Prozent ab. Auf der Verliererseite finden sich auch die Aktien von Fresenius und der Tochter FMC. Sie büßen zwischen 2,5 und 3 Prozent ein. Auf der Gewinnerseite befinden sich Beiersdorf und Sartorius in der Spitzengruppe: Beiersdorf-Papiere legen mehr als zwei Prozent zu, Sartorius-Aktien mehr als vier Prozent.

Die türkische Lira gibt auf Tagessicht weitere 0,2 Prozent nach und hält damit Kurs auf das Allzeittief. Der US-Dollar steigt auf 18,1466 Lira - das Allzeithoch des Greenbacks liegt bei 18,40. Devisenanalyst Tatha Ghose von der Commerzbank verweist auf Staatspräsident Taypip Erdogan, der einmal mehr Zinserhöhungen in der Türkei eine Absage erteilt hat. Dass der Lira-Kurs nur verhalten reagiere, stelle ein allzu bekanntes Muster dar, das nicht einmal ein verdecktes Überraschungsmoment enthalte.

Ganz anders dagegen früher: Seinerzeit seien Marktteilnehmer ("fälschlicherweise") stets davon ausgegangen, dass sich Erdogan von einer solchen Sichtweise verabschiedete, wenn er sich der Realität einer hohen Inflation und Lira-Abwertung zu stellen hätte. Doch selbst wenn seine Äußerungen unter Umständen bedeuteten, dass die türkische Zentralbank in den nächsten Monaten unter weiteren Zinssenkungsdruck gerate, dürfte auch das mittlerweile keine Überraschung mehr darstellen.

Für Erdogan seien schnelle Investitionen und damit eine Stärkung der Angebotsseite das richtige Mittel zur Inflationsbekämpfung. Knackpunkt aber sei, dass die Türkei viel ausländisches Kapital benötige, um die Lücke zwischen der benötigten Investitionsquote und der niedrigen Sparquote der Türkei zu schließen. Doch in Ermangelung eines vernünftigen Politikrahmens werde sich dieses ausländische Kapital vermehrt zieren. Möglicherweise werde sich das erst längerfristig klar abzeichnen.

Hellofresh bauen ihre Verluste weiter aus auf zeitweise mehr als vier Prozent und sind damit Hauptverlierer im DAX. Auslöser sei nicht nur das gesenkte Kursziel durch die Deutsche Bank gewesen, das mit 54 Euro noch weiter komfortabel über dem aktuellen Kurs von 26,30 Euro liege. Belastend sei eher der Retest der 28-Euro-Marke von unten am Vortag gewesen, die ein Zwei-Wochentief war. Dem folgten nun Anschlussverkäufe, die in dem umsatzarmen Markt kaum aufgefangen werden könnten.

Der weltweit führende Batteriezell-Hersteller CATL aus China profitiert von der stark steigenden Nachfrage nach Elektroautos. Das Unternehmen, das unter anderem Tesla, Volkswagen und BMW beliefert, verdiente nach Reuters-Berechnungen auf Basis von Firmenangaben im zweiten Quartal mit umgerechnet 980 Millionen Euro 164 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Der Umsatz schnellte von 3,7 auf 9,4 Milliarden Euro nach oben. Ein Corona-Ausbruch und Lockdowns in mehreren chinesischen Städten hätten zwar Auswirkungen auf den Heimatmarkt gehabt, erklärte CATL. Die Nachfrage sei aber auch dank staatlicher Kaufanreize hoch.

CATL profitiert davon, dass die Autobauer zwar wegen des anhaltenden Chipmangels ihre Produktion drosseln, Elektroautos aber davon weitgehend ausgenommen sind. Allein in China schnellte der Verkauf von Elektroautos im ersten Halbjahr um 120 Prozent nach oben, während der Autoabsatz insgesamt um 6,6 Prozent zurückging, wie aus Daten des Branchenverbands hervorgeht. Auch in Europa steigt der Anteil von Elektroautos am Absatz weiter an.

Nach Berechnungen des Analysehauses SNE Research stammt derzeit rund jede dritte Batteriezelle für Elektroautos weltweit von CATL. Die Chinesen konnten damit ihren Marktanteil binnen Jahresrist um 6,2 Prozentpunkte ausbauen. Nummer zwei ist der südkoreanische Hersteller LG Energy Solution mit 14,4 Prozent.

CATL hatte zuletzt angekündigt, für bis zu 7,3 Milliarden Euro eine Batteriefabrik mit einer Kapazität von 100 Gigawattstunden im ungarischen Debrecen zu bauen. Der Baubeginn sei noch für dieses Jahr geplant, hieß es. Es ist das zweite CATL-Werk in Europa nach einer Anlage in Thüringen.

Die deutschen Exporteure bleiben dem DIHK zufolge auf Milliardenkosten durch stark gestiegene Import- und Erzeugerpreise sitzen. "Die daraus resultierende Belastung für die deutsche Außenwirtschaft beträgt allein für das erste halbe Jahr 70 Milliarden Euro", sagte der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier. Nach Berechnungen und Unternehmensbefragungen des Verbands hoben die deutschen Unternehmen die Preise für ihre Exportgüter im ersten Halbjahr zwar um 14,7 Prozent an. Zugleich legten aber sowohl die Erzeuger- als auch die Importpreise etwa doppelt so stark zu. Zugutekomme dies vornehmlich ausländischen Lieferanten von Rohstoffen, Energieträgern und verarbeiteten Vorprodukten wie Halbleitern.

"Die deutsche Außenwirtschaft befindet sich in einer extremen Kostenklemme, aus der sie sich auch in den nächsten Monaten nicht wird befreien können", sagte Treier dazu. Die notwendigen importierten Vorleistungen - die immerhin über 40 Prozent an den deutschen Exportwerten ausmachten - und andere Kostenfaktoren seien preislich weit stärker gestiegen als die Ausfuhren. "Nicht zuletzt, weil der mittlerweile äußerst schwache Euro-Außenwert die Importpreise merklich verteuert hat", sagte der DIHK-Experte. Der Euro ist zuletzt zum Dollar unter die Parität und auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren gefallen, was die auf Weltmärkten häufig in der US-Währung abgerechneten Waren teurer macht.

Der unter einem hohen Schuldenberg ächzende Kino-Betreiber Cineworld bleibt an den Börsen unter Druck. Die Aktien fallen den vierten Tag in Folge und verlieren in London bis zu 13,3 Prozent. Seit Jahresbeginn beläuft sich das Kursminus auf rund 90 Prozent. Der weltweit zweitgrößte Kino-Konzern hatte am Montag angekündigt, eine Sanierung unter US-Insolvenzrecht (Chapter 11) zu prüfen.

Die Anleger an der Wall Street halten sich vor dem mit Spannung erwarteten Notenbankertreffen in Jackson Hole mit Aktienkäufen zurück. Der Dow-Jones-Index gibt zunächst 0,1 Prozent auf 32.869 Punkte nach. Der S&P-500 sowie der Index der Technologiebörse Nasdaq notieren kaum verändert bei 4126 und 12.377 Zählern. "Die Händler zögern, sich stärker zu engagieren, da sie befürchten, von einer energischer vorgehenden Fed überrollt zu werden", sagt Marios Hadjikyriacos, Analyst beim Broker XM.

Im Fokus der Anleger stand das am Donnerstag beginnende Symposium in Jackson Hole und die Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell am Freitag. Angesichts zunehmender Hinweise, dass die Weltwirtschaft in eine Rezession abgleiten könnte, stieg die Furcht vor den wirtschaftlichen Folgen steigender Zinsen.

Bei den Einzelwerten brechen die Anteilsscheine des Markenmode-Händlers Nordstrom nach einem trüben Ausblick um mehr als 15 Prozent ein. Wie auch die US-Kaufhauskette Macy's bekommt Nordstrom die nachlassende Kaufkraft der Verbraucher zu spüren und muss Preisnachlässe gewähren, um hohe Lagerbestände abzubauen. Dagegen schnellen die Aktien des Fitnessgeräte-Anbieters Peloton Interactive rund 15 Prozent empor. Anleger honorierten, dass der Konzern seinen Heimtrainer und anderes Fitnesszubehör künftig auch über die Plattform des Internetriesen Amazon verkaufen will, um die sinkenden Umsätze abzustützen.

Der japanische Autobauer Honda will sich einem Zeitungsbericht zufolge von chinesischen Produktionsstandorten unabhängiger machen und plant demnach den Aufbau von Lieferketten außerhalb Chinas. Honda werde seine Lieferkette für den Inlandsmarkt in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt zwar weiterhin in China belassen, aber gleichzeitig eine separate für Märkte außerhalb Chinas aufbauen, berichtet die Zeitung "Sankei" ohne Angaben von Quellen. Ein Honda-Sprecher erklärte, der Konzern überprüfe zur Absicherung der Risiken die Lieferketten im allgemeinen. "Die Überprüfung der Lieferkette aus China und die Risikoabsicherung sind Elemente, die berücksichtigt werden müssen, aber es ist nicht ganz dasselbe wie das Ziel der Entkopplung", sagte er.

Fast 40 Prozent der Honda-Produktion fand 2021 in China statt. Viele große japanische Unternehmen haben umfangreiche Produktionsstandorte in China, die zuletzt durch die Lockdowns in China eingeschränkt wurden. Es gibt auch wachsende Sorgen über die Auswirkungen der Spannungen zwischen den USA und der Volksrepublik.

Die Schwankungen beim europäischen Gaspreis sind weiter hoch. Am Mittwochnachmittag geht es für den TTF-Gas-Future mit Septemberfälligkeit um 6 Prozent auf 285 Euro je MWh nach oben. Das bisherige Kontrakthoch vom Dienstag liegt bei 295 Euro. Am Montag war der Preis regelrecht nach oben geschossen in Reaktion auf die von Russland angekündigte Lieferunterbrechung, am Dienstag dann wieder moderat zurückgekommen.

Die Nerven liegen nach Aussage von Marktstrategen Craig Erlam von Oanda zum einen wegen neuer Wartungsarbeiten an der Gaspipeline Nord Stream 1 in der kommenden Woche blank. Die Unterbrechung werde voraussichtlich drei Tage dauern, es gebe aber Befürchtungen, dass sie länger dauern könnte.

Zudem habe Freeport LNG am Vortag den Termin für die Wiederinbetriebnahme des Erdgasexportterminals auf Mitte November verschoben, was ein weiterer Rückschlag für die Europäische Union sei, die vom russischen Gas loskommen wolle. Das Terminal, das sich etwa 70 Meilen südlich von Houston befindet, wurde im Juni durch eine Explosion beschädigt.

Die US-Industrie hat im Juli überraschend nur stagnierende Aufträge verzeichnet. Die Bestellungen für langlebige Gebrauchsgüter wie Flugzeuge und Maschinen verharrten auf dem Vormonatswert, wie das Handelsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten mit einem Zuwachs von 0,6 Prozent gerechnet, nach revidiert plus 2,2 Prozent im Vormonat.

Die US-Wirtschaft ist einer Umfrage des Finanzdienstleisters S&P Global zufolge im August weiter auf Talfahrt gegangen. Die Industrie hielt sich dabei noch im Wachstumsbereich, während die Dienstleister stärker schrumpften. Lieferengpässe ebenso wie die höheren Zinsen und die starke Teuerung im Land trugen dazu bei, dass die Nachfrage der Kunden gedämpft wurde.

Enttäuschung über einen Verlust im Quartal brockt den Aktien von Agfa Gevaert ein Minus von bis zu 10,5 Prozent ein. Kosteninflation und Lieferkettenprobleme führten beim belgischen Grafikkonzern zu einem Nettoverlust von 13 Millionen Euro. Die Analysten von ING erkennen in den Ergebnissen einen "Mangel an Qualität." Das deute auf einen "Einbruch der Rentabilität der angeblich stabileren Healthcare-Aktivitäten der Gruppe" hin.

Die US-Notenbank muss nach Aussage der Analysten der Rabobank ihre Kommunikation ändern, um ein kompromissloses Vorgehen gegen die Inflation gegenüber den Märkten glaubhaft zu machen. Wenn Fed-Chairman Jerome Powell in seiner Rede in Jackson Hole die Botschaft wiederhole, dass für die Fed eine Bekämpfung der Inflation Priorität habe, dann werde er die Märkte damit nicht von ihrer Überzeugung abbringen, dass die Fed vor einer geldpolitischen Wende stehe, schreiben sie in einem Kommentar. Sie fügen hinzu: "Solange er an dem Märchen der Fed festhält, dass sie die Inflation senken kann, ohne eine Rezession auszulösen, werden die Märkte wahrscheinlich an der Vorstellung festhalten, dass die Fed die Zinsen beim ersten Anzeichen von Schwierigkeiten senken wird." Tatsächlich entbehre die Geschichte von der sanften Landung jeder wirtschaftlichen Logik.

Die kurze Erholung des Euro nach dem US-Service-PMI ist schon wieder zusammengebrochen. Die Gemeinschaftswährung notiert mit 0,9954 Dollar klar unter der Parität, die Rendite 10-jähriger US-Anleihen notiert wieder knapp über der 3-Prozent-Marke. Devisenhändler erwarten einen weiteren Absturz des Euro bis in den Bereich von 0,9750 Dollar. Der Euro-Raum bleibe damit für internationale Aktienanleger weiter unattraktiv.

Die Aktien von Bed Bath & Beyond steigen vorbörslich 15 Prozent. Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge hat sich die angeschlagene US-Einrichtungskette eine Finanzierungsquelle gesichert, um über Kredite zu verhandeln. Die Papiere sind seit Längerem im Visier von Short-Sellern, die auf fallende Kurse spekulieren, und deswegen hochvolatil.

SFC Energy ziehen mehr als acht Prozent an. Die überraschend vorgelegten vorläufigen Haljahreszahlen seien gut. Der Umsatz habe sich im zweiten Quartal mit 43 Prozent nochmals stark beschleunigt, der Auftragsbestand legte deutlich zu. Etwas bremsen dürfte aber der Margenrückgang auf 8 nach 11 Prozent im Vorjahr. Wie bei anderen Industrieunternehmen belastet hier die Kosteninflation, daher war ein Rückgang von Analysten erwartet worden. Die Jahresprognose wurde bestätigt.

Der Präsident der Federal Reserve Bank of Minneapolis, Neel Kashkari, ist der Ansicht, dass die US-Notenbank ihre straffere Geldpolitik fortsetzen muss, bis klar ist, dass die sehr hohe Inflation wieder zurückgeht. "Wenn die Inflation bei 8 oder 9 Prozent liegt, besteht die Gefahr, dass die Inflationserwartungen nicht mehr verankert sind", sagte Kashkari. Wenn das passiere, müsste die Fed wahrscheinlich sehr aggressive Zinserhöhungen vornehmen, um das Gleichgewicht wiederherzustellen.

"Wir wollen auf jeden Fall vermeiden, dass es zu einer solchen Situation kommt", sagte Kashkari. "Bei einer so hohen Inflation bin ich der Meinung, dass wir die Inflation zurückdrängen müssen und erst dann nachlassen sollten, wenn wir überzeugende Beweise dafür sehen, dass die Inflation auf dem Weg zurück auf 2 Prozent ist", sagte er. Der Verbraucherpreisindex lag im Juli um 8,5 Prozent höher als im gleichen Monat des Vorjahres.

Alles scheint derzeit an der Zinsentwicklung zu hängen: Das alljährliche Treffen der Notenbanker ab Donnerstag in Jackson Hole dürfte so auch am Mittwoch seine Schatten vorauswerfen und dafür sorgen, dass sich die Akteure am US-Aktienmarkt bevorzugt an der Seitenlinie aufhalten. Die Futures auf die US-Aktienindizes deuten auf wenig veränderte Stände zum Start hin.

Angesichts der herrschenden Zinsunsicherheit werden viele Teilnehmer zunächst abwarten, ob US-Notenbankchef Powell dort Signale liefern wird, ob der nächste Zinsschritt erneut sehr stark um 75 oder möglicherweise doch nur um 50 Basispunkte nach oben führen wird. Am Zinsterminmarkt sind die Erwartungen geteilt und liegen bei je rund 50 Prozent.

Am Vortag hatten schwache Einkaufsmanagerdaten den Spekulationen auf einen Zinsschritt um nur 50 Basispunkte leichten Auftrieb verliehen. Hintergrund ist die Sorge, dass Zinserhöhungen zur Eindämmung der zu hohen Inflation zwar unvermeidlich sind, dass zu große Schritte aber die Gefahr einer Rezession erhöhen.

Im Zug überraschend positiver Daten aus der Eurozone hat sich der Euro am Vortag etwas erholt. Mittlerweile kommt die Gemeinschaftswährung wieder zurück und sinkt erneut unter die Dollar-Parität. Aktuell geht sie bei 0,9956 US-Dollar um nach einem Vortageshoch oberhalb der Parität. Laut Devisenanalystin Antje Praefcke von der Commerzbank (Coba) lässt sich daraus kein Trend ableiten. Denn sie sieht trotz der positiven Daten aus der Eurozone und negativen aus den USA keinen Grund, eine neue Gangart der EZB oder der Fed einzupreisen. Die Fed werde gegen die Inflation vorgehen, koste es, was es wolle - auch zum Preis einer Rezession.

Dagegen schienen die Äußerungen der wenigen Falken im EZB Rat wenig überzeugend. Zumal beiderseits des Atlantiks eine Rezession drohe. Und dann habe die Fed wenigstens etwas gegen die Inflation getan, wohingegen die EZB nach wie vor einfach (zu) zögerlich agiere und anhaltend hohe Preise bei gleichzeitiger konjunktureller Abkühlung riskiere. Zudem bleibe das Risiko einer Gaskrise in der Eurozone imminent. Praefcke bleibe daher bei ihre Meinung, dass Risiken für den Euro bestünden. Daran änderten auch einige Datenveröffentlichungen nichts.

Der starke Anstieg bei den Energiepreisen geht einer Umfrage zufolge vielen mittelständischen Unternehmen nach eigener Aussage zunehmend an die Substanz. 42,36 Prozent von 853 befragten Unternehmen gaben in einer Umfrage des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft BVMW an, dass die Energiepreisexplosion die Existenz des Unternehmens gefährden würden, berichten die Zeitungen der "Funke Mediengruppe". Mit 72,5 Prozent gaben fast drei Viertel der befragten Unternehmen an, unter den derzeitigen Preisen für Energie zu leiden.

Eine deutliche Mehrheit von 88,64 Prozent plädierte für staatliche Maßnahmen zur Energiepreissenkung. Zwei Drittel der Unternehmen sprachen sich für eine Steuersenkung oder Steuerbefreiung auf Energie aus. Aber auch ein gemeinsamer Einkauf von Energie durch die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (44,3 Prozent) sowie Energiekostenzuschüsse (41,4 Prozent) fordern viele Unternehmen. Rund jedes vierte Unternehmen wünsche sich eine Preisdifferenzierung für energieintensive Branchen.

Als bemerkenswert stellen Händler am Mittwochvormittag die Zinserwartungen an die US-Notenbanken heraus. Die Marktteilnehmer in den USA sind weiter in zwei nahezu gleich große Lager gespalten: Eine Erhöhung um 50 Basispunkte erwarten 47,5 Prozent, eine um 75 Basispunkte sehen 52,5 Prozent. "Besonders interessant daran ist, dass selbst die schwachen US-PMIs und -Immobiliendaten daran nichts geändert haben", sagt ein Händler - sogar das Gegenteil sei der Fall: Vor einer Woche hatte noch eine klare Mehrheit von 60 Prozent der Marktteilnehmer auf nur 50 Basispunkte gesetzt. Damit zeige sich klar, dass der Markt auf dem Jackson-Hole-Treffen mit einer falkenhaften Fed rechnet.

Richemont-Aktien profitieren vom Teilausstieg aus Yoox Net-a-Porter (YNAP). Das Investment habe sich nie wie erhofft entwickelt, daher werde das Vorhaben begrüßt. Andererseits nehme Richemont eine Abschreibung von vermutlich 2,7 Milliarden Euro darauf vor. Zeitweise liegen die Titel mehr als zwei Prozent im Plus.

Gute Zahlen fürs zweite Quartal hat CTS Eventim vorgelegt. Der trockene Sommer mit seiner Ausgehlaune und damit auch das Comeback von Musik-Events nach Corona sorgte für einen kräftigen Umsatz- und Gewinnsprung - sogar noch gegenüber der Zeit vor der Pandemie: Gegenüber dem zweiten Quartal 2019 legten der Umsatz um 44 Prozent und das normalisierte EBITDA um 93 Prozent zu. Die Marge im Ticketing sprang auf 49 Prozent. "Das Haar in der Suppe ist aber, dass es sich hier um Einmaleffekte handeln dürfte", sagt ein Händler. Denn die Inflation der Lebenshaltungskosten sorge bereits jetzt für Stornierungen im Reisegeschäft und dürfte auch bei Veranstaltern bald erkennbar sein. "Der richtige Schock steht mit den nächsten Gas-Nebenkostenabrechnungen ja erst noch aus", so der Händler. Zudem wollte CTS noch immer keine konkrete Prognose für das Gesamtjahr abgeben. CTS-Titel notieren 0,3 Prozent fester.

Der Ökonom Marcel Fratzscher glaubt nicht an die Gefahr zu hoher Lohnabschlüsse, die dann wiederum die ohnehin schon kräftige Inflation weiter anheizen. "Das ist ein Märchen", sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Die Gefahr sei nicht akut. "Man muss jedenfalls keine Panik schieben, auch weil die Gewerkschaften nicht mehr eine so starke Verhandlungsmacht haben, wie dies noch in den 1970er Jahren der Fall war." Es gebe eher deutliche Reallohnverluste. Dieses Jahr dürften die Löhne im Schnitt um 4,5 Prozent zulegen - bei einer Inflation in Deutschland von etwa acht Prozent. "Auch für die kommenden Jahre sehe ich keine Anzeichen, dass wir in eine Lohn-Preis-Spirale rutschen könnten."

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte zuletzt immer wieder vor einer solchen Spirale gewarnt und von einer realen Gefahr gesprochen. Fratzscher sagte dagegen, viele Unternehmen seien nicht überfordert mit den Lohnforderungen. Es gebe durchaus Spielräume in vielen Branchen. "In der Energiebranche zum Beispiel gibt es keinen Grund, dass die Lohnsteigerungen nicht deutlich über die Inflation hinausgehen. In anderen Branchen, die vor großen wirtschaftlichen Problemen stehen, sieht das anders aus und Lohnzurückhaltung ist richtig und notwendig."

Technologiewerte gehören nach Kursverlusten in den USA und Asien zu den größten Verlierern. Infineon gaben 1,3 Prozent nach.

Der Schweizer Luxusgüterkonzern Richemont steigt teilweise aus dem Onlinehändler Yoox-Net-a-Porter (YNAP) aus. Der Luxusmode-Onlinehändler Farfetch erwerbe einen Anteil von 47,5 Prozent und die Investmentgesellschaft Alabbar ein Paket von 3,2 Prozent, wie die drei Unternehmen mitteilen. Im Zuge der Transaktion übernehmen Richemont und YNAP die Farfetch-Plattform-Lösung. Richemont erhält Farfetch-Aktien und wird YNAP für bis zu zehn Jahren eine Kreditlinie einräumen. Zudem verbucht der Genfer Konzern eine nicht zahlungswirksame Abschreibung in Höhe von rund 2,7 Milliardne Euro.

Der DAX kann sich zur Wochenmitte zunächst leicht stabilisieren. Zum Start ins Mittwochsgeschäft geht es für den deutschen Börsenleitindex nur wenige Punkte abwärts auf 13.190 Zähler - nach unten, nachdem es an den Vortagen bereits zum Teil deutliche Abschläge gegeben hatte. Rezessionssorgen und das am Donnerstag beginnende Notenbankertreffen in Jackson Hole in den USA beschäftigen die Anleger, wie es von Marktteilnehmern heißt.

Das dänische Biotech-Unternehmen Bavarian Nordic will die Produktionskapazität für seinen Affenpocken-Impfstoff erhöhen. "Wir werden alles tun, um die hohe Nachfrage auf der ganzen Welt zu befriedigen", sagte Firmenchef Paul Chaplin. Der weltweit einzige Hersteller eines zugelassenen Impfstoffs gegen Affenpocken habe vor, bis Ende 2022 rund vier Millionen Dosen des Präparats zu liefern. Im zweiten Quartal erzielte der Konzern mit dem Impfstoff einen Umsatz von 117 Millionen dänischen Kronen (rund 16 Millionen Euro).

Mehrere Länder verabreichen kleinere Dosen des Präparats, um möglichst viel aus den vorhandenen Vorräten herauszuschlagen. Die Wirksamkeit des Impfstoffs in kleineren Mengen ist aber nicht bekannt. "Ich habe volles Verständnis für die Dosisreduzierung", sagte Chaplin. Allerdings verringere eine ausreichende Dosierung die Anzahl der Personen, die für eine zweite Impfung kommen müssten.

Die rund 12.000 Beschäftigten der deutschen Nordseehäfen bekommen deutlich mehr Lohn. In zehnter Verhandlungsrunde einigten sich die Gewerkschaft Verdi und der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS), wie Verdi mitteilte.

Die Einigung sieht eine Lohnerhöhung rückwirkend ab 1. Juli vor, die je nach Lohngruppe laut Verdi 7,9 bis 9,4 Prozent beträgt. Ab 1. Juni 2023 ist eine weitere Erhöhung um weitere 4,4 Prozent vorgesehen - wenn die Inflationsrate darüber liegt, tritt eine Inflationsklausel in Kraft, die eine Teuerung bis 5,5 Prozent ausgleicht. Sollte die Inflationsrate noch höher liegen, haben die Tarifparteien eine Pflicht zu Verhandlungen vereinbart.

Verdi-Verhandlungsführerin Maya Schwiegershausen-Güth nannte die Einigung "ein sehr gutes Ergebnis". Wichtigstes Ziel sei ein "echter Inflationsausgleich" gewesen, "um die Beschäftigten nicht mit den Folgen der galoppierenden Preissteigerung allein zu lassen. Das ist uns gelungen." Der ZDS erklärte, das Verhandlungsergebnis stelle für die Seehafenbetriebe eine sehr hohe Belastung dar.

Ein trüber Ausblick des US-Markenmode-Händlers Nordstrom zieht Hugo Boss nach unten.

Die Boss-Aktien fallen bei Lang & Schwarz vorbörslich um 1,3 Prozent ans MDax-Ende. Papiere von Nordstrom gaben nachbörslich dreizehn Prozent nach. Wie auch die US-Kaufhauskette Macy's bekommt Nordstrom die nachlassende Kaufkraft der Verbraucher zu spüren und muss Preisnachlässe gewähren, um seine hohen Lagerbestände abzubauen.

Die Ölpreise sind etwas gesunken. Marktbeobachter sprachen von einer leichten Gegenbewegung nach starken Kursgewinnen im Verlauf der beiden vergangenen Handelstage. Ein Barrel Brent kostet 99,80 US-Dollar. Das sind 42 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI fällt um 29 Cent auf 93,45 Dollar.

Zu Beginn der Woche hatten Aussagen des saudi-arabischen Energieministers für Auftrieb gesorgt, in denen er eine mögliche Drosselung der Fördermenge durch den Ölverbund Opec+ angedeutet hatte.

Trotz der leichten Gegenbewegung zur Wochenmitte halten sich die Ölpreise insgesamt auf erhöhtem Niveau. Marktbeobachter verweisen auf Daten zur Entwicklung der Ölreserven in den USA. Am Vorabend war bekannt geworden, dass der Interessenverband American Petroleum Institute (API) in der vergangenen Woche einen Rückgang der amerikanischen Lagerbestände an Rohöl um 5,6 Millionen Barrel verzeichnet hat.

Am Nachmittag werden die offiziellen Lagerdaten der US-Regierung erwartet, die für neue Impulse sorgen könnten.

Die Rückkehr des Konzertbetriebs nach der Corona-Zwangspause lässt die Kassen beim Ticketvermittler CTS Eventim klingeln.

Im zweiten Quartal lag der Umsatz mit 595 Millionen Euro um 44 Prozent über dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019. Der Betriebsgewinn betrug mit 105 Millionen Euro sogar fast doppelt so viel wie vor Ausbruch der Pandemie. In allen Kernmärkten hätten nach Aufhebung der Corona-Auflagen sehr viele Konzerte und Events stattgefunden, die herausragend besucht gewesen seien.

"Das von zahllosen Menschen so schmerzlich vermisste Live-Entertainment erlebt in diesem Sommer ein beeindruckendes Comeback, das sich unmittelbar in unserer Geschäftsentwicklung widerspiegelt", sagte CTS-Eventim-Chef Klaus-Peter Schulenberg. Er sei zuversichtlich, dass nun für das Unternehmen der Wendepunkt zum Besseren erreicht sei.

Eine konkrete Prognose sei angesichts des ungewissen Pandemieverlaufs zwar nicht möglich. Solange sich allerdings aus der weiteren Corona-Entwicklung und dem Ukraine-Krieg und seinen Folgen keine wesentlichen Belastungen ergäben, dürfte das Ergebnis allerdings deutlich höher ausfallen als im vergangenen Jahr.

Einen Tag vor Beginn des Notenbankertreffens in Jackson Hole wächst die Nervosität der Anleger. Der Dax wird heute Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge erneut niedriger starten. Am Dienstag war er 0,3 Prozent tiefer bei 13.194 Punkten aus dem Handel gegangen.

Börsianer erhoffen sich von der US-Notenbank Fed mehr Klarheit, wie die Hüter des Dollar die zuletzt stark gestiegene Inflation in den Griff bekommen wollen. Volkswirte rechnen derzeit mit einer Zinserhöhung um 50 Basispunkte beim Treffen im September. Händler halten auch mehr für möglich.

Bei den Einzelwerten dürfte die Lufthansa in den Blick der Investoren geraten: Im festgefahren Tarifstreit mit den Piloten teilt die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit mit, ob und wann es zu einem Streik kommt. Davon könnte die Kernmarke Lufthansa und die Frachttochter Lufthansa Cargo betroffen sein, die erneut Flüge während der ohnehin schon chaotisch laufenden Hauptsaison streichen mussten.

Der US-Kurznachrichtendienst Twitter strukturiert seine Teams um, die sich mit der Reduzierung von schädlichen Inhalten und gefälschten Nutzerkonten befassen.

Das Social-Media-Unternehmen werde sein Team für den Bereich Health Experience, das an der Reduzierung von Fehlinformationen und schädlichen Inhalten arbeitet, mit dem Service-Team, das für die Überprüfung von Profilen und für die Entfernung von Spam-Accounts zuständig ist, in einer neuen Arbeitsgruppe mit dem Namen "Health Products and Services (HPS)" zusammenlegen, heißt es in der E-Mail an die Mitarbeiter, die Reuters eingesehen hat.

HPS wird von Ella Irwin geleitet, die erst im Juni ins Unternehmen kam. Die Umstrukturierung "spiegelt unser anhaltendes Engagement wider, Prioritäten zu setzen und unsere Teams auf die Verfolgung unserer Ziele zu fokussieren", erklärte ein Twitter-Sprecher.

Die Anzahl der gefälschten Konten auf Twitter sind zu einem zentralen Thema im Rechtsstreit darüber geworden, ob Tesla-Chef Elon Musk die 44 Milliarden Dollar teure Übernahme des Social-Media-Unternehmens durchziehen muss.

Der Kurs des Euro ist nach deutlichen Kursgewinnen vom Vortag wieder leicht gesunken. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung bei 0,9961 US-Dollar gehandelt und damit etwas tiefer als am Vorabend. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt am Dienstagnachmittag auf 0,9927 (Montag: 1,0001) Dollar festgesetzt.

Damit konnte der Euro die Kursgewinne vom Vortag nicht halten, als unerwartet schwache US-Konjunkturdaten den Dollar zeitweise belastet hatten und die Gemeinschaftswährung im Gegenzug fast einen Cent gestiegen war. Im August hatte sich unter anderem die Stimmung der amerikanischen Einkaufsmanager im Bereich Dienstleistungen deutlich verschlechtert. Die Daten deuten auf eine Rezession hin und lassen der US-Notenbank Fed weniger Spielraum für Zinserhöhungen im Kampf gegen die hohe Inflation, was den Kurs der amerikanischen Währung belastet.

Durch die zuletzt schwachen Wirtschaftsdaten ist die konjunkturelle Entwicklung in den USA wieder stärker in den Fokus der Anleger am Devisenmarkt gerückt. Sie dürften daher besonders auf weitere US-Konjunkturdaten achten, die am Nachmittag auf dem Programm stehen. Unter anderem werden Daten zum Auftragseingang in den USA erwartet.

Der seit einem halben Jahr andauernde Krieg Russlands gegen die Ukraine wird die deutsche Wirtschaft nach den Worten von DIW-Präsident Marcel Fratzscher noch über Jahre belasten.

"Der Ukraine-Krieg hat massiven Schaden für die deutsche Wirtschaft verursacht", sagte der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) der Nachrichtenagentur Reuters. Von dem zu Jahresbeginn für möglich gehaltenen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 4,5 Prozent in diesem Jahr könnte bestenfalls ein Plus von anderthalb Prozent übrig bleiben, was größtenteils an den ökonomischen Folgen des Krieges liege, der am 24. Februar begann.

"Und das ist jetzt nur der Einfluss auf dieses Jahr." Das werde sich die nächsten zwei, drei Jahre fortsetzen – "so lange, bis wir wirklich unabhängig von russischem Gas sind", sagte Fratzscher. Das werde bis mindestens 2025 dauern. "Wir reden grob geschätzt über drei Jahre hinweg von vier bis fünf Prozentpunkten des Bruttoinlandsproduktes, die verloren gehen", sagte Fratzscher. "Das sind 150 bis 200 Milliarden Euro weniger Wirtschaftsleistung."

Die Verluste des Vortages halten an den asiatischen Börsen an. Die Belastungsfaktoren sind die gleichen wie zuvor: Erneut werden Sorgen über den wirtschaftlichen Niedergang - vor allem in China - laut gepaart mit Inflations- und Zinsängsten. Die Sorgen vor dem konjunkturellen Abschwung in China lässt die Börsen dort besonders heftig ins Minus rutschen. Die Stützungsmaßnahmen der Notenbank mit zwei Zinssenkungen seien endgültig verpufft, heißt es im Handel. Die weiterhin nicht gelöste Immobilienkrise befeuere die Sorgen zusätzlich.

Die chinesischen Börsen bauen ihre Abschläge im Verlauf deutlich aus. China werde immer mehr zum ökonomischen Problemfall, heißt es. Stromrationierungen und Lockdowns setzen der Wirtschaft zu. In Hongkong verliert der HSI nun 1,3 Prozent, der Composite in Schanghai büßt gar 1,4 Prozent ein. Die Immobilienkrise in China schreitet unterdessen voran, nach Wiederaufnahme des Handels brechen Logan Group um 46 Prozent ein. Der Umsatz für das Gesamtjahr verfehlte die Erwartungen und das Unternehmen erwägt eine Restrukturierung, um seiner steigenden Schulden Herr zu werden.

In Japan zeigt sich der Nikkei-225 etwas leichter. Der Kospi in Südkorea hält sich mit 0,2 Prozent im Plus - gestützt von den Sektoren Energie und Rüstung.

Nach dem Abverkauf zu Wochenbeginn ist am Dienstag an den europäischen Börsen ein tragfähiger Boden ausgelotet worden. So auch in Frankfurt, wo der DAX mehrmals vom negativen in den positiven Bereich und umgekehrt wechselte. Erwartungsgemäß signalisierten die Industrie-Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland und der Eurozone eine schwächere wirtschaftliche Entwicklung, wenn auch auf einem zum Vormonat etwas erhöhten Niveau.

Was liegt heute an? Unternehmensmäßig ist die Berichtssaison so gut wie vorüber. In München wartet CTS Eventim mit Halbjahreszahlen auf. In der Vereinigten Staaten kommt Nvidia nachbörslich mit seinem Quartalsergebnis um die Ecke.

Interessante Konjunkturdaten kommen nur aus den USA. Eine Stunde vor Handelsstart an der Wall Street gibt es Daten zum Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter im Juli. Zudem gibt es die wöchentlichen EIA-Rohöllagerbestandsdaten.