Korallenkeller Meerbusch

2022-08-26 17:35:36 By : Admin

Meerbusch Marc Siegert hat einen ungenutzten Raum in eine Korallenfarm umgebaut und inzwischen ein kleines Gewerbe aufgebaut. 50 Arten bietet er dort an, darüber hinaus Zubehör für Meerwasseraquarien.

Im bläulichen Licht der LED-Lampen summt die Technik von zehn Aquarien in einem Keller in einer ruhigen Bösinghovener Wohnstraße. Im Nebenraum füllt Aquarienbedarf Regale bis unter die Decke: Futter, Filter, verschiedenste Zusatzstoffe für die Wasserqualität. Doch in den Becken schwimmen lediglich ein paar Fische. Die Tiere, auf die Marc Siegert seinen Fokus legt, bewegen sich nicht vom Fleck. Um die fünfzig Arten von Korallen züchtet er in seinem Keller und verkauft sie an Aquarienfreunde aus der Region.

„Das alles hat eigentlich angefangen, weil ich Platz im Keller hatte“, berichtet Siegert. In seiner Wohnung betreibt der begeisterte Aquarianer seit Jahren ein großes Meerwasserbecken, im Keller begann er, Ableger seiner Korallen zu züchten, zunächst mit einem Freund, später dann allein. „Manche Arten wachsen nur ein bis zwei Zentimeter im Jahr, da braucht man Geduld. Bei anderen geht es aber deutlich schneller“, berichtet er. Nach und nach begann er, die ersten Ableger seiner Korallen zu verkaufen, die Gewinne wurden reinvestiert: In moderne Ausrüstung, mehr Becken und neue Korallen, die er vermehren und wachsen lassen kann. Spezielle Lampen simulieren das Licht im Tagesverlauf über tropischen Gewässern, die die natürliche Heimat seiner Korallen sind. Filter reinigen das Wasser von ungewollten Stoffen, andere wie Salz oder Calcium müssen hinzugegeben werden. „Das genau auszutarieren ist eine kleine Wissenschaft“, gibt Siegert zu. Testen kann er die Wasserqualität mit verschiedenen Messgeräten – oder er schickt eine Probe ins Labor ein und erhält eine genaue Analyse. Denn die Wasserqualität ist wichtig: Korallen beziehen 95 Prozent ihrer Nahrung aus Licht, aber wenn das Wasser nicht ihren Bedürfnissen entspricht, wachsen sie nicht oder sterben gar ab. „Manche Arten sind natürlich empfindlicher als andere“, sagt der Züchter. Fische und kleine Krabben in den Becken fressen zudem Algen, die der größte Konkurrent der Korallen um Nährstoffe sind.

Angebot Neben Korallen führt Marc Siegert auch Zubehör, etwa Nährstoffe, Netze oder technische Bestandteile für Meerwasseraquarien.

Info Dreimal in der Woche sowie nach Vereinbarung ist der Korallenkeller geöffnet. Alle Informationen gibt es unter www.korallenkeller-meerbusch.com

Neue Korallen bekommt Marc Siegert inzwischen meist vom Großhändler, seine Kunden sind in der Regel Hobby-Aquarianer, die ein neues Becken einrichten oder ein bestehendes verschönern wollen. „Man kennt sich in der Szene“, so der Meerbuscher Korallenzüchter.

Sowohl fachliche Aspekte als auch den geschäftlichen Teil hat er sich im Laufe der Jahre selbst beigebracht. Seit er 2016 mit seiner Zucht angefangen hat, musste er ein Gewerbe anmelden und sich mit Themen wie Steuererklärung auseinandersetzen. „Da muss schon ein gewisser Gewinn herumkommen, damit es sich letztlich lohnt.“ Die teuersten Exemplare, die Siegert in seinem Keller züchtet, kosten über 300 Euro – und bewegen sich damit nicht im oberen Preissegment der Meerwasseraquaristik. Denn was die seltenen Exemplare und Farbvariationen angeht, ist in diesem Hobby nach oben quasi keine Preisgrenze gegeben. Das gilt für tropische Fische, aber eben auch für die Korallen, die die schönsten Becken schmücken sollen.

„Das kommt aber natürlich auch auf den Menschen an“, so Marc Siegert. Er würde einem Anfänger zum Beispiel keine besonders seltene und empfindliche Sorte verkaufen, zu groß ist das Risiko, dass diese aufgrund von nicht optimalen Bedingungen schnell eingeht. „Die Tiere entziehen dem Wasser ja ständig Nährstoffe, vor allem bei neuen Becken muss man immer wieder nachjustieren, bis sich das richtige Gleichgewicht stabil eingestellt hat.“

Wie viele Aquariumsbesitzer hat auch Marc Siegert – im jungen Erwachsenenalter – mit Süßwasserfischen begonnen, ist dann aber auf Meerwasseraquarien umgestiegen. „Diese sind mehr Aufwand und auch teurer, aber mich und viele andere begeistern einfach die Möglichkeiten, vor allem die Farben – sowohl von den Fischen wie auch von den Landschaften, die man aus Steinen und Korallen bauen kann“, so der Züchter.

Bei ihm ist es inzwischen nicht mehr damit getan, mit der Zange Ableger von seinen Korallen abzuknipsen und diese mit Kleber zu verankern: In Nebenraum hat er Aquariumsbedarf für seine Kunden vorrätig, betreibt einen eigenen Webshop und verkauft über Ebay und Amazon. „Das hat sich alles nach und nach ergeben“, sagt Siegert. Rund eine Stunde pro Tag investiert er in seine Becken, außerdem hat er an zwei Nachmittagen in der Woche sowie nach Vereinbarung geöffnet. Für ihn ist die Korallenzucht und der Handel nach wie vor Nebenerwerb, den er mit seinem eigentlichen Beruf unter einen Hut bringen muss. Dennoch ist er froh, dass er sein Hobby so weit ausbauen konnte.

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