ZEIT Magazin Online

2022-05-14 16:09:32 By : Admin

Lange gesucht und endlich gefunden: In der Serie "Ode an ein Ding" feiern wir jede Woche völlig subjektiv ein Produkt. Dieser Artikel ist Teil von ZEIT am Wochenende Nr. 19/2022. Die aktuelle Ausgabe lesen Sie hier.

Potenzielle Störquellen gibt es im Yoga genügend: die Klavierübungen des Nachbarn im vierten Stock, der Bus, der lauter als sonst über die Straße poltert, oder das Klingeln an der Wohnungstür. Ich hatte lange Zeit einen extra Störfaktor: meine Yogamatte. Sie torpedierte all meine Entspannungsversuche. Im Armstütz rutschte ich mit den Händen weg, im Krieger mit den Füßen. Wenn ich mich dehnte, dehnte die Matte sich mit – oder warf Falten. Und das Schlimmste: Sie bröselte. Wenn ich die Matte wieder einrollte, musste ich saugen.

Die neue Matte konnte es also nur besser machen. Die Suche nach ihr war nicht ganz einfach, denn Hersteller von Yogamatten versprechen einem alles Mögliche: neben Rutschfestigkeit zum Beispiel auch Nachhaltigkeit. Dabei muss eine Matte nicht viel tun oder sein, um perfekt zu sein. Vermutlich ist die beste Matte die, die nicht auffällt, die man beim Sport gar nicht bemerkt.

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Ich entschied mich für die Yogamatte PURE von Lotuscraft, weil sie vorgab, nicht nur rutschfest, sondern "extrem rutschfest" und außerdem aus biologisch abbaubarem Naturkautschuk gefertigt zu sein. 70 Euro bezahlte ich für das blaue Modell namens "Kornblume" – nicht gerade ein Schnäppchen.

Wenn ich jetzt die Hände auf den Boden setze, die Füße nach hinten aufstelle, bewege nur ich mich, die Matte nicht. Der ultimative Rutschtest ist der herabschauende Hund. Früher grub ich dabei meine Fingernägel in die Matte, damit meine Hände nicht wegrutschten. Jetzt stehe ich einfach vornübergebeugt da. Einmal habe ich sogar mit Socken Yoga gemacht, nur weil ich die Rutschfestigkeit unter erhärteten Bedingungen testen wollte. Ich stand.

Die Sicherheit hat mich beim Yoga mutiger gemacht. Auf der Matte habe ich mich zum ersten Mal in das Rad getraut. Für die Pose legt man sich auf den Rücken, mit den Armen und Beinen drückt man den Körper hoch und lässt den Kopf nach hinten zwischen den Schultern hängen. Aus dem Turnen kennt man die Pose als Brücke. 

Die Yogamatte ist meine ständig verfügbare Pausetaste für die Welt. Ich rolle sie aus und alles wird gut. Dieser Raum der Ruhe, der sich auftut, in dem der Alltag kurz ausgeknipst wird, wurde oft genug gepriesen. Ja, Yoga kann geil sein. Aber wie geil ist es bitte, dass ich durch den Kauf einer guten Matte diesen Raum theoretisch überall hinschleppen kann? So absurd es klingt, mich beruhigt das.

Nur ein Problem gibt es: Früher konnte ich mich hinter der Ausrede verstecken, dass ich diese oder jene Pose wegen meiner schlechten Matte und der Rutschgefahr nicht machen konnte. Nun muss ich mir eingestehen, dass ich für einen Handstand schlicht zu schlecht trainiert bin.  

Jetzt bezahle ich also auch noch für unverhohlene, vermutlich vom Hersteller bezahlte Produktwerbung? Frechheit von ZON!

Vor allem: es werden Kommentare wegen Werbung gelöscht, wenn sie Produktnamen enthalten...

Schon ein wenig widersprüchlich.

Das ist Reklame auf dem Niveau kleiner Blogger-Influencer. Nur echt mit "wie geil ist das denn". Wenn ich bedenke, daß Zeit-Online einer der Gründe war, warum ich meine Zeit-Abo verlängert habe, wird mir ganz schlecht.

Ich denke auch, dass der Artikel ohne Nennung des Produktnamens gut möglich gewesen wäre.

Ich denke auch, dass der Artikel auch ohne Firmennennung möglich gewesen wäre. Daher noch ein Tip für Rutschfestigkeit: Liforme Wenn man auf der Matte rutscht ist es wirklich blöd.

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