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2022-03-17 08:56:50 By : Admin

Steffen Rose war der erste, der sich am Freitag auf seinem Surfbrett in den Metzelgraben in Pforzheim traute. Die Wasserparty der Blackforestwave ist offiziell eröffnet. Auch wenn sie schon bald jäh unterbrochen wird.

Die ersten Versuche vor Publikum enden etwas schneller im Wasser als geplant. Dann greift Steffen Rose doch zum Halteseil, um ein paar Schwünge vorzuführen und für ein paar Sekunden steht er auch frei auf der Welle, seiner Welle. Die Black Forest Wave ist seit Freitagnachmittag in Pforzheim in Betrieb. Damit ist Surfen nun auch mitten in der Goldstadt möglich, und zwar auf dem Metzelgraben nahe des Kupferdächles. Ähnliche Anlagen gibt es in Deutschland bislang nur in München.

Von einem „tollen Gefühl“ sprach der Vorsitzendes des Blackforestwaves-Vereins, Steffen Rose, der Initiator des 80.000-Euro-Projekts ist, das seit 2014 geplant wurde und komplett durch Sponsoren finanziert wurde.

„Jetzt müssen wir nur noch unsere Surf-Fähigkeiten verbessern“, ergänzte Jonas Buchholz, der das Gros der Surfbretter des Vereins entworfen hat – Naturprodukte aus Schwarzwaldholz.

Es ist ein großer Moment an einem sonnigen Spätsommertag am Metzelgraben direkt hinter der Jugendeinrichtung Kupferdächle, dem etwa 100 geladene Zaungäste beiwohnen – unter ihnen natürlich auch Vertreter der regionalen Firmen, die tatkräftig oder mit Finanzspritzen halfen, dass die knapp 80.000 Euro teure Surfanlage nun endlich in Betrieb gehen kann. Zumindest für ein paar Stunden, denn der Metzelgraben wird danach noch einmal wochenlang für weitere Sanierungsarbeiten trockengelegt.

Auch an diesem denkwürdigen Tag nach sieben Jahren harter Planung und harter handwerklicher Arbeit sprudelt die Nagold zwar munter, aber nicht gerade überschäumend. Sie führt nicht allzu viel Wasser und so dauert es einen Moment, in dem die Hydraulikanlage hochfährt, bis sich genügend Wasser im Zwischenbecken gesammelt hat, das zumindest den Anschein von zwei wilden Wellen gibt.

Steffen Rose hat sich dem Anlass einer Einweihung entsprechend gekleidet, aber nicht etwa im feinen Zwirn, sein Anzug ist vielmehr aus dem Material Neopren. Sieben Jahre seiner Lebenszeit hat er dem Projekt gewidmet, um sich nun gemeinsam mit Jonas Buchholz und Vicent Theurer, zwei weiteren Mitgliedern des Vereins, auf die Surfbretter aus echtem Schwarzwaldholz zu schwingen.

Einer, der zusammen mit Steffen Rose die Idee einer Surfwelle überhaupt erst zu Wasser gebracht hat, steht als Zuschauer am Rand. Clemens Breckle gesteht, dass er selbst nicht surft. „Ich bin einfach, auch wegen anderer Hobbys, noch nicht dazu gekommen, es richtig zu probieren“, sagt er. Das hat ihn aber nicht daran gehindert, im Team alles zu geben, damit dieser Freizeitspaß zumindest ab Frühjahr 2022 auch der Öffentlichkeit angeboten werden kann.

Neben München und einer wohl in Nürnberg derzeit entstehenden Surferei in der City ist Pforzheim deutschlandweit also der dritte Anziehungspunkt für Surf-Fans. Weltweit einzigartig aber dürfte sein, dass die Pforzheimer Blackforestwave auch noch unter Wasser angeleuchtet werden kann. Und ziemlich einzigartig ist auch, dass der Verein mit seinen circa 180 Mitgliedern den Eingriff in die Natur – wenn man von Baggerarbeiten an wenigen Stellen und dem hölzernen Steg sowie der Einfassung absieht – so gering wie möglich gehalten hat.

Im Gegensatz zu der millionenschweren und in Beton gegossenen Anlage andernorts ist die versenkbare Hubeinrichtung der einzige Fremdkörper im Wasser. Und eine fischdurchlässige noch dazu. So betont auch Vorstandsmitglied Johannes Buschmann bei der Begrüßung der geladenen Gäste, dass der Verein sich unter anderem auch für die Reinigung von Gewässern einsetze.

Dem Ziel, Flüsse erlebbar zu machen, ist man auf jeden Fall näher gekommen. Für ihn, so Steffen Rose, ist der Tag der offiziellen Einweihung ein Meilenstein. Er vergisst neben der Nennung seiner Sponsoren auch nicht, Eventmanager Gerhard Baral zu erwähnen, dank dessen Kontakten es überhaupt dazu gekommen sei, dass das Projekt bekannt wurde und sich Unterstützer einfanden.

Im plätschernden Rennen um den Standort hat die Nagold schließlich Würm und Enz geschlagen. Wo früher die Stämme der Weißtannen zu Flößen zusammengebunden Ertrag für die Region einbrachten, sind es nun Surfbretter aus dem Holz der Weißtanne, auf denen die Füße der Surfer Halt finden. Und eine bis zu einem Meter hohe Welle in Pforzheim surfen. „Wenn man es richtig gut kann, kann man darauf essen“, sagt Steffen Rose lachend, als er danach gefragt wird, wie lange das Vergnügen zu Wasser denn für die Surfer dauere.

Richtig los mit dem Surfen geht es aber erst im Frühjahr, wenn auch Tagesmitgliedschaften erworben werden können. Bis dahin steht die Anlage nur Vereinsmitgliedern offen, die einen Jahresbeitrag von 100 Euro zahlen.

Am Montag schon wird das Wasser des Metzelgrabens umgeleitet zwecks Bauarbeiten. Das Team um Rose hatte dennoch eine offizielle Eröffnung noch im Spätsommer durchführen wollen und daher den Termin am Freitag gewählt.

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